FSV Schleiz | vs. | SV Blau-Weiß Niederpöllnitz |
2 | 1 |
0 : 1 | Zimmer | (55.) | |
2 : 0 | Bittner | (77.) | |
2 : 1 | Rüdiger | (85.) |
Schiedsrichter: | Kahl (Meuselwitz) | ||
Zuschauer: | 60 |
Homepage des SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
Spielbericht von Harry Suhr (Niederpöllnitz)
Grabesstille herrschte in der Niederpöllnitzer Kabine nach dem Abpfiff. Keiner, aber wirklich keiner konnte das in Worte fassen,
was wieder mal in Halbzeit 2 abgegangen war. Trainer Böttger, der bedauernswerteste der ganzen Truppe, fand zumindest nach
15 Minuten die Sprache wieder.
Dabei hatte Niederpöllnitz zunächst sehr schön versucht, das, was Böttger gefordert hatte, in die Tat umzusetzen:
Aktiven Fußball spielen, nicht wie gegen die A-Junioren und gegen Gebesee zuschauen und Fußball zelebrieren wollen, sondern kämpfen.
Blau-Weiß hielt also dagegen, bestimmte sogar über 25-30 Minuten das Spiel. Allerdings außer einer Winkler-Chance (4.) und einem
über das Tor gehenden Kopfball des ansonsten wieder schwachen Eckert (16.) blieb Schleiz ungeschoren. Aber auch die Gastgeber
hatten noch nicht so viel zu bieten, dass man da unbedingten Willen zum Verlassen des "Ampelplatzes" erkennen konnte.
Eine Bittner-Flanke verpassen Dennler und der irritierte Böttger, gottlob aber auch der am langen Pfosten lauernde Kohl (9.) und
Färber rettet nach tödlichem Pass Bittners auf Kohl und dessen Rückgabe vor dem heranrauschenden Haubold (11.). Ansonsten taten
sich die Kellerkinder nicht allzu weh. Niederpöllnitz sah seine Bemühungen nach Offensivübernahme oft an den eigenen Schludrigkeiten
scheitern: Da waren unter anderem die Verkomplizierungen Pohles, unerklärliche Abspielfehler Müllers und das nicht energische
Angehen der beiden zunächst unsicher wirkenden Ludwig und Leibold. Die konnten sich trotz der Schnelligkeitsvorteile von Rüdiger
und Eckert die Bälle nahezu unbedrängt zuspielen, wurden im Verlaufe der Partie immer selbstbewusster. Nur wenn es über die
linke Achse Schmidt – Steiner ging, sah Niederpöllnitz besser aus.
Trainer Böttger als alter Hase wusste wohl, was auf die Truppe zukommen würde, als er orakelhaft in der Halbzeit bemerkte:
"Das sind schwierige Spiele, die so dahin plätschern. Eh man sich’s versieht, liegt man hinten und rennt einem blöden Tor
hinterher." Der FSV deutete nämlich wenige Sekunden nach Wiederanpfiff an, dass er die kleine Erfolgsserie unter Trainer
Steffen Baumann ausbauen wollte. Aber Ostermann köpft Haubolds Freistoß nur an die Latte. Färber wäre ohne Abwehrchance gewesen.
Rüdigers Flachschuss auf der Gegenseite war da schon eher harmlos für den sonst kaum bis gar nicht geprüften Tschechen Labay
im Gastgeber-Tor. Harmlos wie die bisherige Angriffsleistung, deshalb hatte Böttger auch Karsten Schmidt aus dem Mittelfeld nach
vorn beordert, nun mit 3 nominellen Stürmern aufwartend.
Aber das nutzte alles nichts. Bereits wenig später hätten Freistöße
Haubolds (53.,54.) durch Zimmer bzw. Pohle (mit unglücklicher Abwehraktion fast ins eigene Netz) zu Toren geführt. Erst ein
Vertändeln des Balles durch Winkler brachte die nun verdiente Führung des FSV. "Ich habe nur Sebastian Pohle im Augenwinkel
gesehen, sonst niemand. Da kommt der von hinten, schnippelt den Ball weg und dann ging die Post ab." Postbote war in diesem Fall
Zimmer, der keine Mühe zur Führung hatte. Nun blühte der FSV auf, während Niederpöllnitz nach allen Regeln der Kunst noch mehr
auseinander fiel. Offen hinten, konzeptlos im Mittelfeld, erfolglos vorn. Leider, leider. An einen Ausgleich war nicht zu denken,
wer sollte auch jetzt in dieser Situation ein Tor schießen. Statt dessen machte Schleiz mit dem nächsten Konter alles klar:
Pohles Freistoß wird abgefangen, Pohorely spielt steil auf Bittner, niemand war da, der das 2:0 verhindern konnte.
So komisch das klingt: Zum Schluss konnte Schleiz sogar froh sein, die 3 Punkte zu behalten, denn nach dem Anschlusstor von Rüdiger,
der von einem Zusammenprall des Keepers mit seinem Libero profitiert hatte, wäre es fast Schmidt im Doppelpass mit Dennler
gelungen, den Ausgleich zu erzielen. Aber der Fußballgott winkt halt zur Zeit beim Nennen des Namens Niederpöllnitz ab.
Sie waren nach dem Spiel sprachlos, die Niederpöllnitzer, weil das Licht der roten Laterne, welches symbolisch die Kabine in ein
hoffnungsloses Schweigemeer verwandelte, so drohend war.
Der FSV Schleiz spielte mit:
Labay - Ludwig, Liebold, Ostermann, Hermann (GK), Schwarzbach (76. M.Broßmann), Kohl, Bittner (88. Gebhardt), Zimmer (58. Sachs), Pohorely,
Haubold.
Der SV Blau-Weiß Niederpöllnitz spielte mit:
Färber - Nowak, Steiner, Müller, Böttger (GK/60. Weigelt), Pohle, Dennler, Winkler, Rüdiger, Schmidt, Eckert.