Dienstag 20.März 2001 |
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von Michael Keller (Arnstadt /TA) ![]() Lietsch, der bisher bei der Rudislebener Hausbaufirma Arcus als Werbekaufmann angestellt war, unterschrieb einen Vertrag bei Neckermann-Reisen. Beim SV war man nicht gerade begeistert, als er seinen Weggang bekannt gab. Aber Steine habe man ihm nicht in den Weg gelegt, versichert der junge Bursche, der insgesamt 118 Landesligaspiele für seinen Verein bestritt und wegen seiner korrekten, stets freundlichen und aufgeschlossenen Art bei seinen Mannschaftskameraden und beim Publikum gleicher Maßen sehr beliebt war. Über 15 Jahre hatte er für Rudisleben gekickt, alle Altersklassen seit der Kindheit durchlaufen. Das Eigengewächs galt als Stütze und Leistungsträger. Am 11. März morgens um sechs Uhr ging das Flugzeug, das Tino Lietsch von Erfurt nach Mallorca brachte. 14 Tage Schulung warteten dort erst einmal auf ihn. "Ich bin für alles Neue offen, doch es war alles andere, als eine einfache Entscheidung", gab er vorher zu. Man gebe viel auf, doch sei der Umstand, dass er nicht gebunden sei, dabei hilfreich gewesen. Auch die Eltern hätten ihm zugeraten. Der Neu-Spanier erhofft sich durch seine neue Tätigkeit auch neue Kontakte, um, als was auch immer, möglicher Weise im bezahlten Fußball einzusteigen. Reich werden könne man allerdings nicht dabei, auch wenn neben der Bezahlung Kost und Logis frei sind, meint Lietsch. Aber die Lebensqualität unter strahlender Sonne sei halt durch nichts zu ersetzen. In einer Woche kommt der Auswanderer noch einmal nach Hause, um alle Formalitäten zu klären. Am 1. April ist dann scharfer Start in der Fußball-Schule. Ob sein Verein bis dahin allerdings einen gleichwertigen Ersatz für ihn gefunden hat, ist fraglich, denn die Wechselfrist ist längst abgelaufen. Sollte dem aktuellen Stammtorwart Christian Apel in nächster Zeit eine Verletzung unterlaufen, muss sich dann Andy Raab die Torwarthandschuhe überstreifen. |
Foto (H.P.Stadermann): Tino Lietsch
Quelle: Thüringer Allgemeine |