von Wolfgang Marr (Schlotheim / TA)
Nicht nur in den Vorständen der höchsten Fußball-Klasse
in Thüringen spricht man weiter ausführlich über das
Unstrut-Hainich-Derby. Der SSV 07 Schlotheim hat etwas
geschafft, was so beim Blick in die zehnjährige Historie
der Landesliga noch nicht vorgekommen ist. Er hat nach
drei Spieltagen längst den Begriff Aufsteiger abgelegt.
Auf Grund körperlicher Fitness, mentaler Frische und
daraus abgeleitet, mannschaftlicher Geschlossenheit
gepaart mit Spielverständnis.
Das ist dann auch stimmig mit der Meinung von
Schlotheims Bürgermeister Eckhard Ohl, der gestern
nochmals Lob für die hervorragende Einstellung der Elf
des SSV 07 nachgeschoben hat. Ohl: Unsere Elf war eine
ganze Klasse besser. Umgekehrt, so Ohl im Gespräch mit
dieser Zeitung, habe ihn betroffen gemacht, in welch
schwachem Zustand sich der FC Union Mühlhausen gezeigt
habe. Sportsmann Ohl gab seiner Verwunderung Ausdruck,
ob man in der Kreisstadt nicht begriffen habe, dass es
so absolut schwer wird, die Klasse zu halten.
In der Tat muss der Autor dieser Kolumne diesen Eindruck
aus eigenem Erleben bestätigen. Wenn es nicht eine Frage
des Alters ist, dann zumindest eine des Kopfes. Während
bei SSV 07 Schlotheim zwischen siebzig und achtzig
Prozent der Zuspiele im Derby den Mitspieler fanden, war
es beim FC Union nicht mal die Hälfte.
Weiterer Unterschied: Mit dem 22-jährigen Nico Fritz
hatte Schlotheim einen Mann auf dem Feld, der den
Begriff Spielgestalter in eine Dimension gehoben hat,
wie er in dieser Klasse nicht oft widergespiegelt wird,
wie ihn Union derzeit überhaupt nicht vorweist.
Da müssten eigentlich an der Aue die Alarmglocken
läuten. Aber keinesfalls in der Hinsicht, dass da Leute
den Bettel hinwerfen. Jeder Mensch hat einmal ein Tief,
aber auf den Willen kommt es an. Und für Mühlhausen wird
die nächste Aufgabe nicht leichter. Am Samstag gastiert
Sonneberg, gestartet im Minus, aber mit dem Ziel der
Platzierung unter den ersten Neun - in Mühlhausen.
Gleichfalls am kommenden Samstag kann sich auch
Schlotheim nicht auf Lorbeer ausruhen, denn schon die
Blattwahl wäre falsch, ganz abgesehen von anderen
Bedingungen, schließlich hat die Elf von Trainer Harald
Fritz ihren nächsten Auftritt auf dem Lindenberg - beim
SC 03 Weimar.
Eine Rückblende, die die Bezirksliga und die Kreisliga
ausspart, verklärt teilweise, dass dort auch ein guter
Ball gespielt wird. Daher zuerst der Blick nach
Lengenfeld. Auf Grund zweier Neuigkeiten. Auf dem
derzeit geschonten Platz im Eichsfeldort ist Rollrasen
ausgelegt worden. Und Lengenfeld spielt engegen aller
bisherigen Ankündigungen erst nächsten Sonntag - 15 Uhr
in Eisenach. Warum, weil am Samstag das Auftaktmatch der
Handball-Bundesliga zwischen Eisenach und dem Meister
Magdeburg die Wogen hochschlagen lässt. Da spielt der
Sicherheitsaspekt eine gebührende Rolle, denn Stadion
und Assmann-Halle liegen praktisch nebeneinander.
Und dann wäre natürlich noch positiv anzumerken, dass
drei von vier Vertretungen des Unstrut-Hainich-Kreises
weiter ungeschlagen sind (Lengenfeld/Stein Zweiter, Bad
Langensalza Fünfter, Langula Sechster). Ferner, dass die
Preußen aus der Kurstadt mit André Brunthaler in Staffel
fünf den besten Schützen mit fünf Treffern stellen.
Stichwort Kreisliga: Nach dem Abstieg aus der
Bezirksliga haben viele Fans in den Chor der Kritiker
eingestimmt. Doch wie souverän der SV 90 Altengottern
aufspielt, zeigt, die Krise, wenn es die überhaupt
jemals gab, ist längst Geschichte.
Foto: Aus dem Spiel vom 2.Spieltag Arnstadt Rudisleben - SSV 07 Schlotheim
TL-Team
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